Stark und streng
Von der Eberraute sind zwei Kulturtypen verbreitet; beide haben ein starkes und in hohen Dosen nicht unbedingt angenehmes Aroma. Der ursprüngliche Typ erinnert entfernt an Zitronen ("Zitroneneberraute"), während ein neuerer Kultivar noch strenger riecht ("Kampfereberraute", "Kampferraute").
Bitter und intensiv
Ein weiterer Kultivar mit intensivem Geruch wird manchmal als "Coca-Cola-Pflanze" angeboten. Die Unterschiede zwischen den drei Typen sind aber nicht so groß. Beide Haupttypen sind trotz ihrer leichten Bitterkeit gleichermaßen zur kulinarischen Verwendung geeignet, wenn auch die meisten Menschen den Zitronentyp vorziehen.
Schnäpse und schädlich
Absinthin und das Glycosid Rutin sind für den bitteren Geschmack verantwortlich, der jedoch bei weitem nicht so ausgeprägt wie beim Wermut ist. Der Bestandteil Thujon ist auch in den verwandten Arten Beifuß und Wermut enthalten, daneben auch in Pflanzen wie Thuja oder Salbei. Es ist ziemlich giftig und wird allgemein für die schädlichen WIrkungen von Wermutschnäpsen verwantwortlich gemacht.
Wild und verwildert
Wahrscheinliche Herkunft Kleinasien oder auch Europa (die Pflanze kommt heute im westlichen Mittelmeergebiet wild oder verwildert vor). Der lateinische Name der Pflanze, abrotonum, ist nicht mit aper "Eber" verwandt, sondern dem Griechischen entlehnt. Deutsch: Eberraute ist eine etymologische Anlehnung des lateinischen Namens an die ebenfalls bittere Weinraute.
Old man und old woman
Der englische Name Southernwood ist angeblich eine Vereinfachung von southern wormwood "südlicher Wermut"; Eberraute als südliche (mediterrane) Variante des Wermuts wird in West- und Mitteleuropa erst seit dem Mittelalter kultiviert. Der britische Volksname old man "alter Mann" steht ebenfalls im Gegensatz zum Wermut, der im Volk auch als old woman "alte Frau" bezeichnet wird.
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